Krüppel-Zeitung


Zu einer Sternstunde für die Hamburger Redaktion wurde die Berichterstattung zum sog. 'Stoeckenius Skandal' (Nr. 3/83, 1/84, 2-3/84), um die Hamburg-Barrnbecker Humangenetische Beratungsstelle und deren Leiterin Stoeckenius. Zunächst sollte in der 'KrüZ' nur eine Auseinandersetzung zu dem, den Humangenetischen Beratungsstellen allgemein zugrunde liegenden, Selektionsgedanken erscheinen. Doch nachdem der Artikel unter dem Titel "Theorie und Praxis der Eugenik" in der Ausgabe Nr. 2/1983 erscheint und dann in der folgenden Ausgabe, in der Nr. 3/1983 der 'KrüZ'; seine Fortsetzung findet (Autorinnen: "die Hamburger Krüppeigruppen") kommt es in Hamburg zu einem Skandal, der bis in die Bürgerschaft hineingetragen wird; befaßt sich doch der Beitrag speziell mit der Barmbecker Humangenetischen Beratungsstelle. In Folge der öffentlichen Auseinandersetzungen kommt es zu einem Einbruch in die Humangenetische Beratungsstelle, bei dem Akten entwendet werden. Diese Akten werden wenig später der Hamburger Redaktion der 'KrüZ' zugespielt und von dieser veröffentlicht. So findet sich die 'KrüZ' im Zentrum einer breiten öffentlichen Debatte wieder. Das veröffentlichte Material zeigt die offensichtlich menschenverachtende Herangehensweise und selektive Auswahl der u.a. für Beratung bei Sterilisationen zuständigen Leiterin Stoeckenius. Die Redaktion der 'KrüZ' sieht ihre These von der ungebrochenen Kontinuität der faschistischen 'Rassenhygiene' hin zu den Humangenetischen Beratungsstellen voll bestätigt. Die Redaktion veröffentlicht weitere Fakten und Hintergründe als Sondernummer der 'KrüZ', da das vorliegende Material den Rahmen der Zeitschrift sprengt (Udo Sierck/Nati Radtke: "Die Wohltätermafia - Vom Erbgesundheitsgericht zur Humangenetischen Beratung" 1985, 134 S. - Selbstverlag).